Bevor ich euch das nächste Gesicht bei unserem "Gesichter des Lebens" vorstelle, möchte ich vorab etwas über den Shooting Ort erzählen.
Wir befinden uns im Willy-Brandt-Haus in Berlin. Der Freundeskreis des Willy-Brandt-Hauses hat es uns ermöglicht. Dafür zuerst einmal unseren Dank fürs Möglichmachen. Und wie ihr ja wisst, sind uns politische Richtungen vollkommen egal, solange sie sich auf der Freiheitlich Demokratischen Grundordnung befinden, so erwarten wir es ja auch von unseren Gesichtern des Lebens. Also freut euch drauf, es wird ein spannendes Shooting mit einem duften Soldaten in einer tollen Location.
„Ich bin der Kay, Kay Stübner, 35 Jahre jung,“ er lacht dabei unbeschwert auf und fährt fort, „Soldat bei der Bundeswehr, hab 4 Kinder, bin in einer Beziehung …“.
Kay ist aufgrund zweier Afghanistaneinsätzen posttraumatisch belastet und froh jetzt auch Teil von "Gesichter des Lebens" zu sein. Dafür ist er extra aus Meißen, wo er lebt, angereist. Seine militärische Heimat ist in Dresden beim Landeskommando Sachsen. Auch wenn ich selbst schon mal Kontakt mit einem Landeskommando (Ausstellung zum 67. Gründungsjahr der Bundeswehr in der Marienplatz Galerie, Schwerin) hatte, fehlt mir die Vorstellungskraft, was man dort macht.
Kay klärt mich auf. „Ich bin dort in der Pressestelle, mache dort zum Beispiel den Facebook Auftritt Bundeswehr in Sachsen.
Eigentlich ist Kay aber Panzergrenadier und ist mit 21 Jahren zum ersten Mal in den Einsatz gegangen. 2009/2010 und 2012/2013 waren seine Einsätze, beim zweiten Einsatz war er bereits Papa.
Für ihn spielte neben der finanziellen Situation vor allem die Kameraden, das Land und das Gelernte anzuwenden und dabei Gutes tun, eine wichtige Rolle. Gutes tun, vor allem den Kindern vor Ort mit Süßigkeiten und Aufmerksamkeit begegnen, war das Wichtigste für ihn dabei.
Kay ist nicht allein zum Shooting gekommen. Sein 14-jähriger Sohn hat ihn begleitet. Ich spüre wieder, wie wichtig Familie ist, der Rückhalt, das Verständnis und die Möglichkeit über sich und seine Erkrankung zu sprechen. Familie hilft und unterstützt, egal wie schwer es ist, um im Leben zurecht zu kommen.
Denn die Bundeswehr, die Kameraden oder die Vorgesetzten tun sich immer noch schwer im Umgang mit uns, erklärt er, auch wenn die Bundeswehr schon viel tut und sich da schon einiges verbessert hat, reicht es aus Kay’s Sicht immer noch lange nicht aus. Er persönlich fühlt sich im Bundeswehrkrankenhaus oder durch den Sozialdienst der Bundeswehr gut aufgehoben und möchte sich daher auch nicht beschweren. Und dann gibt es ja noch die funktionierenden Netzwerke vor Ort durch die Lotsen initiiert oder in den sozialen Medien.
Dann passieren wieder diese Begegnungen beim Shooting und man kommt
in den Austausch, ins Gespräch mit anderen Gästen im Willy Brandt Haus.
Kay geniesst das Interesse des Herren sehr.
Meine ❤️Bilder von Kay
Warum wollte Kay eigentlich Soldat werden? „Ich wollte schon als Kind Soldat werden und nach der Schule habe ich eine Ausbildung als Maler gemacht, dann kam der Musterungsbescheid und ich bin zum Grundwehrdienst eingezogen und bis heute dabeigeblieben. Ich würde es wieder so tun, auch die Einsätze, obwohl sie mich krank gemacht haben!“
Meine zwei symbolischen ❤️Bilder von Kay
Und dann frage ich seinen Sohn, der hinter uns sitzt, wie das so ist mit Papa und seiner Erkrankung. „Wir standen uns immer schon nah, aber Papas Offenheit und sein Vertrauen hat uns noch nähergebracht,“ sagt er.
Das war das erste Mal, dass ich einen Sohn mit eingebunden habe, eingebunden in unser "Gesichter des Lebens" und auch das es ein Mensch den ich fotografieren durfte, so gerne mit wollte und ich spüre den Stolz und die Verbunden der Beiden zueinander.
Nala, eine 6-jährige Hündin aus Kroatien, gibt Kay zusätzlich den Halt, wenn er die Kraft verliert. „Sie hilft mir und beschützt mich und auch ohne spezielles Training,“ sagt Kay. Für ihn geht das Leben einfacher mit Nala.
Und Kay möchte an die Öffentlichkeit mit seiner Situation und daher wollte er unbedingt bei unseren "Gesichter des Lebens" teilnehmen und damit auch an dem großen Tisch mit platznehmen. Wir unterhalten uns weiter über seinen täglichen Dienst und wie es einfacher gehen würde, wenn mehr und offener kommuniziert werden würde.
Kay hat es geschafft, er hat einen Lotsen, eine gute Therapeutin, die er einmal die Woche aufsucht und einen Vorgesetzten, der immer ein offenes Ohr für ihn hat. Der Weg, aber dorthin war steinig und das ist aus seiner Sicht verschenkte Zeit.
Um viel mehr von Kay zu erfahren,
hört dazu gerne auch das Interview zum Shooting hier auf der Website.
Unser Gespräch während des Shootings habe ich aufgenommen und ich veröffentliche es hier. Zuhören ist ein wichtiger Teil meines Fotoprojektes „Gesichter des Lebens“. Ich schenke den Menschen Zeit und meine volle Aufmerksamkeit .
Zum Schluß frage ich nach seinen Wünschen. „Meine Frau zu halten, dass meine Kinder gesund bleiben und ich mit meiner PTBS leben kann!“ und dann verrät mir Kay, dass er auch gerne Berufssoldat werden möchte, den Antrag aber bisher noch nicht gestellt hat.
Und dann habe ich noch einen Wunsch, ich frage ihn noch mal nach seinem „nouuuu“, dass er immer sagt und sich einfach so schön anhört. Er erfüllt es mir mit einem herzhaften Lachen.
Danke Kay, dass du jetzt mit am Tisch von "Gesichter des Lebens" sitzt.
Kay, mein herzliches Dankeschön für unsere gemeinsames Shooting! Alles Liebe und Gute weiterhin für Dich und deine Familie ❤️! Ich, Daniela freue mich auf so viele wunderbare Menschen hier bei unseren "Gesichter des Lebens".
Es schliesst sich für mich ein weiterer Kreis als Mensch und als Fotografin. Beim Fotografieren braucht es Empathie um Menschen zu berühren, zu verbinden, sichtbar zu machen. Mit meinem fotografischen Blick auf die Menschen, Soldaten, Veteranen und ihren Wegbegleitern gehe ich einen weiteren Schritt. Zu wissen das unser Projekt "Gesichter des Lebens" dabei wächst, macht mich stolz, da ich die Menschen liebe und gerne fotografiere.
Soldat und Veteran sein heisst auch: Mensch sein. Sehen-Spüren-Fühlen. "Gesichter des Lebens" versucht dies sichtbar zu machen. Auch hier in unserem neuen BILDBAND.
Ich möchte Danke sagen, an meine Herzensmenschen die mich unterstützen und tragen und mir immer wieder Tipps geben zu meinem Fotoprojekt. Danke an meinem geliebten Lebenspartner und an meinem Sohn. Danke an meine liebste Freundin Edda, die mich immer stärkt und mich unterstützt. Ein dickes Danke an Jürgen der sich verantwortlich zeichnet für den Text. Es ist schön, wenn Ihr hier mit dabei seit. Danke ❤️.
Fotografiert wird mit Nikon Z7II und dem Nikkor Z 50mm F/1,2S und Nikon Z6II und dem Nikkor Z 85mm f/1.8S.
„Genderhinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsneutrale Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für beide Geschlechter. Die verkürzte Sprachform beinhaltet keine Wertung.“
Hinterlasst mir hier gerne einen Kommentar, ich freue mich darauf. Danke!
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Michael (Dienstag, 07 März 2023 22:04)
Liebe Daniela und lieber Kay,
was für eine wertvolle Arbeit von Ihnen als Fotografin und Ihnen als Mensch lieber Kay. Ich habe mir eben als Vater eines Soldaten diesen Artikel angeschaut und Sie gehört. Danke dafür.
Ich wünschen Ihnen Kay alles Liebe und Gute und das Sie mit Ihrem Mut sich zu zeigen, weiteren Menschen Mut machen. Daniela an Sie ein Dankeschön für Ihr Projekt und diese anrührigen nahen Fotos.
Danke sagt Michael
Daniela Skrzypczak (Mittwoch, 08 März 2023 07:59)
Danke Michael für Ihren lieben Kommentar und das grosse Lob gebürt Kay und seinem Sohn.
Die gemeinsam dieses Weg gehen und mir ihr Vertrauen geschenkt haben.
Danke sagt Daniela Skrzypczak