In Aachen bei der Veranstaltung „Freiheit in Sicherheit" das Zukunftsforum der Konrad-Adenauer-Stiftung und der Stiftung internationaler Karlspreis zu Aachen wurde die Idee geboren. Denn dort trafen wir den Militärdekan Dr. Uwe Rieske, der von Gesichter des Lebens so angetan war, dass er gerne eine Veranstaltung ausrichten wollte.
Das es sich dann um so eine große Veranstaltung handelte, überraschte dann doch. Gesichter des Lebens sollte bei der Bonner Kirchennacht einer der Attraktionen in der Lutherkirche sein. Nachdem sich die erste Freude gelegt hat, ging es an die Planungen, Absprachen und Ideensammlungen. Wir wollten die gesamte Kirche nutzen, wir wollten unsere Gesichter zu Wort kommen lassen und wir wollten aufklären und die Wahrnehmung erhöhen.
Die Ziele waren gesetzt. Somit ging es an die Besichtigung der Kirche. Die Lutherkirche liegt an der Reuterstraße und im Internet findet man Folgendes zu dieser imposanten Kirche.
Die Lutherkirche ist die zweitälteste evangelische Gemeindekirche im Kirchenkreis Bonn. Sie liegt im Herzen der Südstadt, nah am Botanischen Garten. Bekannt in Bonn und darüberhinaus für die Begegnung von Kunst und Kultur, erstklassige Kirchenmusik und außergewöhnliche Gottesdienste wie dem Chansongottesdienst oder der jazzigen Christnacht.
Foto @ bei Arnulf Marquardt-Kuron
Und mit der Pastorin Ulrike Veermann haben wir eine Ansprechpartnerin gefunden, die uns volle Unterstützung und freie Hand für ihre Kirche gegeben hat. Danke Frau Veermann, das war nicht selbstverständlich.
Im Innenraum haben wir gemessen, gezählt, beraten und geschaut, bis klar war, wie viele Bilder und welche Größe möglich sind, um ein beeindruckendes Ambiente für die möglichen Gäste zu schaffen.
Im Hintergrund wurden Gespräche geführt, um ein Tischgespräch, wie bei uns Podiumsdiskussionen genannt werden, durchzuführen. Und was haben wir für eine tolle Runde zusammen bekommen, dazu aber später mehr.
Diesmal besteht nun auch das erste Mal die Möglichkeit das Tischgespräch sich anzuhören, danke dafür an das Team von Pastorin Ulrike Veermann.
Jetzt musste nochmal die Deutsche Härtefallstiftung ran. Wir konnten sie überzeugen, Strahler zu beschaffen, um ein besonderes Licht zu erzeugen. Nach dem Abend können wir sagen: „Danke liebe Härtefallstiftung, es hat geklappt und es war einmalig.“
Mittwoch morgen den 17. Mai 2023 wurde es dann langsam ernst. Zuerst auf den Weg zum Hardtberg, zur Zentraldruckerei des Bundesamtes für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistung, kurz BAIUD genannt. Dort trafen wir uns mit der guten Seele und der Druckerin mit Leidenschaft, unsere Frau Becker. Es war wie immer alles vorbereitet.
Schnell waren die notwendigen Bilder ausgesucht und zusammengelegt. Von DIN-A 0 Bilder bis zu einer Leinwand von 3 x 7 Meter, die ja bereits in Schwerin für Aufsehen erregt hat, waren zusammengelegt und zur Lutherkirche transportiert und dort aufgekommen.
Als letzte Vorbereitung war noch unser Gesicht des Lebens, Oberstleutnant Matthias Ott gefragt, ob er Mittwochs ein Team stellen kann, um die Bilder vom Hardtberg zur Kirchen zu transportieren und beim Aufhängen zu helfen. Natürlich wurde unserem Wunsch entsprochen und daher auch hier ein großer Dank an Matthias und seinem Team für die tolle Hilfe!
Was für ein Bild sich uns bereits nach der Arbeit bot, hat uns selbst begeistert. Somit sind wir voller Hoffnung nach Hause gefahren.
Treffpunkt am 19. Mai 2023 um 17:00 Uhr wurde ausgemacht und es waren alle pünktlich. Die letzten Vorbereitungen wurden getroffen, die Stühle für das Tischgespräch aufgestellt und die Beleuchtung unter den Bildern verteilt. Wahnsinn, was diese Kirche hergibt!
Der Abend begann und die Kirche füllte sich immer mehr. Genauso stieg bei uns allen die Aufregung. Das Highlight für uns war da schon das „Mitbringsel“ von unserem Paten Bernd Friedlein. Mit ihm kam Dana Theers um die Ecke. Was für eine Freude, was für ein Glück auf allen Seiten. Tränen liefen, es wurde gedrückt und gelacht, danke Bernd, dass du es geschafft hast, Dana mitzubringen.
Nach der Eröffnung durch den Saxofonisten Arnulf Marquardt-Kuron unter dem Motto „Engelszart und jazzig rau …“, begrüßte Frau Veermann die vielen Bonner Gäste. Sie erzählte von Masken, die Menschen im Umgang miteinander tragen und von Sich-Verstecken und erklärte, wie wichtig es ist, die Masken fallen zu lassen und sich zu zeigen, mitunter auch der Öffentlichkeit zu stellen.
Dann begann Militärdekan Dr. Uwe Rieske die GesprächspartnerInnen, unsere Gesichter des Lebens nach vorne zu bitten.
Detlef Förster mit Bella ist Vorsitzender der Veteranenkultur e.V., aktiver Soldat und posttraumatisch belastet. Gesine Krüger, Generalstabsarzt a.D. und in der letzten Verwendung Kommandeur der Sanitätsakademie, Schirmherrin der FUAV und Mitglied des Kuratoriums der Soldaten- und Veteranenstiftung. Claudia Schalling, Stabshauptmann in der Sanität. Claudia sitzt in der Version 2.0 vorne. Bis 2011 war Claudia noch männlich und hat ihre wahre Identität in der Version 1.0 lange nicht offen ausgelebt. Danach wurde Sandra Böckling, Ehefrau eines Einsatzsoldaten, Veteranen und aktiver Unterstützer in der Veteranenszene vorgestellt. Neben ihr nahm Uta Ruppert, eine ehemalige Soldatin, die an 7 Einsätzen teilgenommen hat und traumatisierte ist, Platz. Ich durfte die Runde abschließen und saß gespannt auf meinem Platz.
Detlef Förster gemeinsam mit Bella
Frau Generalstabsarzt a.D. Gesine Krüger
Claudia Schalling
Sandra Böckling
Uta Ruppert
Eins vorweg, ich habe selten so offene, emotionale Aussagen gehört, wie an diesem Abend. Der Mut der Teilnehmer die Maske, wie Frau Veermann mehrmals bei der Einleitung gesagt hat, fallen zu lassen, beeindruckt mich immer noch. Die Aussagen und Diskussionen wurden vom Küster Matthias Ziebertz aufgezeichnet und stehen uns daher hier und bei Soundcloud zur Verfügung. Vielen Dank an Küster Ziebertz für die Unterstützung.
Daher möchte ich nur einige Auszüge hier wiedergeben.
Hört gerne das gesamte Tischgespräch hier auf der Website.
Hierbei ist vor allem das Outing von Claudia Schalling. Wie bereits bei ihrem Shooting erzählte sie vom Verstecken, dem Leid als Mann sich aber als Frau zu fühlen und der Umgang mit ihr, nach der Umwandlung von Version 1.0 in 2.0. Dabei der Verlust von Familie und Freunden und das Glück der neuen Partnerschaft. Mehr von Claudia erfahrt ihr gerne hier.
Ebenso beeindruckte mich Sandra Böckling, die mit bebender Stimme die Auswirkung von Traumatisierung auf die Familie darstellte. Dazu gehört das Anerkennen der Traumatisierung, die Annahme von Hilfe und Behandlung bis zur Bürokratie. Mit Stolz erzählte sie, dass ihr Mann Christophé gerade auf dem Weg nach Berlin ist, um am 9. Memorialrun teilzunehmen.
Und dann war Uta dasMikrofon. Sieben Einsätze haben ihre Seele stark erschüttert, sie erzählt mit Tränen in der Stimme, wie schwer es Ihr fällt in Deutschland wieder Fuß zu fassen. Sie merkte die fehlende Anerkennung in der Bevölkerung und die Hilfe in der Bundeswehr und Politik an. Uta, du hast mit deinem Mut viele Menschen erreicht, die sicher noch lange nach diesem Abend über Soldaten und über Einsätze im Familien- und Freundeskreis reden und diskutieren werden.
Da wir eine Art FishBowle aufgebaut haben, nutzte auch Matthias Ott und Dana Theers die Gelegenheit nach vorne zu kommen und die Aussagen aus ihren eigenen Erfahrungen zu ergänzen und zu unterstützen. „Wir sind auf Beschluss des Parlaments in die Einsätze gegangen um den Menschen in den anderen Ländern zu helfen!“
Es ließ auch keinen los, als Matthias, der bereits etliche traumatisierte Soldaten in seiner Einheit beim täglichen Dienst unterstützt, erzählte, wie wichtig es ist, sich für Einsatzschädigung zu interessieren und die Leistungen der Soldatinnen und Soldaten anzuerkennen. Sogar aus der Friedensbewegung nahm mit Roland Schlüter, dem Leiter des Friedensbildungswerk Köln, vorne Platz und erklärte, wie wichtig es ist, dass man sich gegenseitig miteinander beschäftigt und achtet um den Frieden zurückzugewinnen.
In der Schlussrunde erklärte Gesine ein Dilemma. In der Sanität soll sowohl den an Leib oder Seele verwundete Soldat geholfen werden, tatsächlich sind aber auch viele Soldaten in der Sanität betroffen. Denn auch sie gehen in die Einsätze und sind auch einfach nur Menschen.
Mit einem Schlusslied unseres Saxophonisten war es dann an Frau Veermann übrig, sich bei allen zu bedanken und die anstehende Schweigeminute für den Frieden weltweit einzuleiten, die alle nach dieser aufwühlenden Runde gut getan hat.
Danke Uwe, danke an alle Teilnehmer und danke an das Publikum. Wir haben einen bleibenden Eindruck ermöglicht.
Foto @ bei Arnulf Marquardt-Kuron
Vor der Kirche wurde dann gelacht, gefeiert und den Emotionen freien Lauf gelassen. Es wurde sich gegenseitig auf die Schulter geklopft und umarmt. Und ehrlich, wir haben sogar eine Flasche Sekt aufgemacht. Einige aus dem Publikum nutzen die Gelegenheit mit uns zu sprechen und zu diskutieren. Darunter befanden sich auch Schülerinnen und Schüler einer 10. Klasse einer Bonner Realschule. Wie toll ist das denn. Danke an die Lehrerin Hilke Achten-Riesken, die es ermöglicht und angeregt hat.
Meine ❤️Bilder von unseren gemeinsamen wunderbaren Ausstellungsabend
Wer diesen Abend und die Ausstellung verpasst hat, hat nun noch bis 10.06.2023 Zeit in den Öffnungszeiten der Lutherkirche, sich in Ruhe die Bilder der Soldatinnen und Soldaten anzuschauen.
Es schliesst sich für mich ein weiterer Kreis als Mensch und als Fotografin. Beim Fotografieren braucht es Empathie um Menschen zu berühren, zu verbinden, sichtbar zu machen. Mit meinem fotografischen Blick auf die Menschen, Soldaten, Veteranen und ihren Wegbegleitern gehe ich einen weiteren Schritt. Zu wissen das unser Projekt "Gesichter des Lebens" dabei wächst, macht mich stolz, da ich die Menschen liebe und gerne fotografiere.
Soldat und Veteran sein heisst auch: Mensch sein. Sehen-Spüren-Fühlen. "Gesichter des Lebens" versucht dies sichtbar zu machen. Auch hier in unserem neuen BILDBAND.
Ich möchte Danke sagen, an meine Herzensmenschen die mich unterstützen und tragen und mir immer wieder Tipps geben zu meinem Fotoprojekt. Danke an meinem geliebten Lebenspartner und an meinem Sohn. Danke an meine liebste Freundin Edda, die mich immer stärkt und mich unterstützt. Ein dickes Danke an Jürgen der sich verantwortlich zeichnet für den Text und viele dieser wunderbaren Fotos. Es ist schön, wenn Ihr hier mit dabei seit. Danke ❤️.
Fotografiert wird mit Nikon Z7II und dem Nikkor Z 50mm F/1,2S und Nikon Z6II und dem Nikkor Z 85mm f/1.8S.
„Genderhinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsneutrale Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für beide Geschlechter. Die verkürzte Sprachform beinhaltet keine Wertung.“
Hinterlasst mir hier gerne einen Kommentar, ich freue mich darauf. Danke!
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D. Skrzypczak (Dienstag, 30 Mai 2023 10:46)
Danke an Alle die unterstützt, geholfen, möglich gemacht und anwesend waren.
Dieser Abend wird bei vielen Menschen in Erinnerung bleiben ��.
Jürgen Görlich (Dienstag, 30 Mai 2023 11:02)
Was für ein Abend, was für tolle Menschen. Ich werde diesen emotionalen Abend so schnell nicht vergessen. Danke an alle die mitgeholfen, mitgemacht und mitgestaltet haben. Ihr ward einmalig.❤️
Irma Hebestreit (Dienstag, 30 Mai 2023 11:34)
Ich durfte an diesem Abend mit anwesend sein. Was für eine Fotografie und was für mutige Menschen die uns an Ihrem Leben teilhaben lassen. Ich habe noch nie so tief von Soldaten gehört, was die Einsätze mit Ihnen machen. Welch ein Mut in der Öffentlichkeit dies so zu sagen. Ich hoffe das Sie gemeinsam noch viele solche Ausstellungen durchführen und die Menschen teilhaben lassen. Jeden einzelnen wünsche ich viel Kraft und Freude für Ihr Leben.
Für mich und meinen Mann eine wunderbare Bereicherung. Danke.
Herzlichst Irma Hebestreit
Matthias Ott (Dienstag, 30 Mai 2023 21:30)
Noch immer bebt dieser Abend in meinem Herzen nach. Tränen aus Wut, Tränen aus Freude und Tränen aus Leidenschaft vermischen sich zu einem Gefühlschaos. Ich habe an diesem Abend viel gelernt, über das Leid, die Frustration, die Verzweiflung, aber auch die Hoffnung.
Einer meiner emotionalsten Erlebnisse. Dankbar, demütig und auch stolz nehme ich dieses Geschenk Gesichter des Lebens an.
Danke Dani für das was Du tust und danke, dass Du bist wie Du bist. Ein Herzensmensch!
Daniela Skrzypczak (Mittwoch, 31 Mai 2023 07:43)
Danke liebe Frau Hebestreit das Sie Gast waren bei unserer Ausstellung, danke das Sie hier waren.
Lieber Matthias ich bin dankbar das Du ein wunderbarer #GesichterdesLebens bist, ein Herzensmensch den ich sehr achte und glücklich bin ihn porträtiert und kennenzulernen. Danke das es dich gibt und das Du tust was du tust.
Daniela Skrzypczak