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Soldat Stephan Wüsthoff

Stephan Wüsthoff ist Gründer, Ideengeber und Vorsitzender der FUAV, dem Förderverein zur Unterstützung von Versehrten am Zentrum für Sportmedizin in der Sportschule der Bundeswehr in Warendorf. Seinem Verein ist es zu verdanken, dass Interessierte zu den "Invictus Games 2022" für Veteranen nach Den Haag fahren konnten. Er organisierte mit seinem Verein die An - und Abreise per Bus, besorgte Eintrittskarten, Fanpakete für die deutsche Mannschaft und vieles mehr. Auch ich diese Annehmlichkeiten nutzen. Danke dafür!

 

Stephan und ich treffen uns hier in Den Haag bei den Invictus Games spontan und haben uns kurzentschlossen zum Shooting für unser Fotoprojekt "Gesichter des Lebens" verabredet. Gesagt, getan! In der grossen Sporthalle, wo gerade Sitzvolleyball stattfand, legten wir gleich los.

Soldat Stephan Wüsthoff beim Fotoshooting "Gesichter des Lebens"

Stephan Wüsthoff ist 49 Jahre alt, Vater von zwei erwachsenen Kindern, verheiratet und frisch gebackener Opa.

Seit 28 Jahren ist der Stabsoffizier im Sanitätsdienst der Bundeswehr tätig.

 

Was macht euer Verein?

FUAV ist ein Förderverein zur Unterstützung von Versehrten. Wir wirken in Warendorf, wo der zentrale Ort für Soldaten und Veteranen im medizinischen Bereich ist. Dort erhalten die Kameraden durch Sporttherapie die Möglichkeit in ihr Leben zurückzukehren. Wir unterstützen diese wertvolle Arbeit mit unserem Verein seit 8 Jahren.“

Soldat Stephan Wüsthoff beim Fotoshooting "Gesichter des Lebens"

Mir ist wichtig, dass ich meine Fotoshootings zu „Gesichter des Lebens“ in der Öffentlichkeit durchführe, um in Kontakt zu anderen Menschen zu kommen. Bei Stephan seinem Fotoshooting sind wir mittendrin im Geschehen der Invictus Games.

Stephan, bist du ein typischer Helfer?

 

„Ich denke schon. Das war schon früher bei Elternabenden meiner Kinder so. Ich kam immer mit einer neuen Aufgabe davon zurück. Wo Hilfe notwendig ist, helfe ich einfach. Gleichzeitig inspiriere ich gerne auch andere Menschen mitzumachen. Ich habe viel Armut bei meinen Einsätzen in Afghanistan gesehen. Man kann mit wenig schon sehr helfen. Das prägt!“

 

Stephan war bisher fünfmal im Auslandseinsatz der Bundeswehr, insgesamt fast zwei Jahre lang.

 

Was ist von deiner Zeit in Afghanistan geblieben?

 

„2005 war ich das erste Mal dort vor Ort. In jener Zeit war das Land noch relativ friedlich. Da haben wir viel außerhalb unseres Lagers helfen können, zum Beispiel den Menschen in Krankenhäusern oder auch direkt in den Dörfern, direkte Hilfe zukommen lassen. Das änderte sich unter Einfluss der Taliban. Wir mussten uns immer mehr in die Lager zurückziehen und konnten der Bevölkerung nur noch indirekt beistehen.“

Soldat Stephan Wüsthoff fotografiert Nikon Z7II und Nikkor Z 50mm F/1: 1,2 S
Soldat Stephan Wüsthoff fotografiert Nikon Z7II und Nikkor Z 50mm F/1: 1,2 S

Warum bist du in diese Einsätze in Krisengebiete gegangen?

 

„Ich wollte die Erfahrungen machen und auch als Leutnant erleben, wovon die anderen Kameraden sprechen. Kameradschaft - Abenteuer - Soldat sein.“

 

Wie war es danach in Deutschland?

„Ich habe mit meinen Kindern darüber oft gesprochen, wie wenig man benötigt, um glücklich zu sein. Ich habe das Lachen der afghanischen Kinder in den Ohren, die mit alten Autoreifen gespielt haben. Sie waren dabei so voller Freude und lachten laut. Glück braucht nicht viel! Ich habe durch diese prägenden Erfahrungen Bescheidenheit gelernt. Mir wurde, klar in welchem Wohlstand wir hier in Deutschland leben.“

Fotografiert Nikon Z7II + Z6II Nikkor Z 50mm F/1: 1,2 S + Nikkor Z 85mm 1,8 S

 Um viel mehr von Stephan zu erfahren, hört dazu gerne auch das Interview zum Shooting hier auf der Website.

Fotografiert Nikon Z7II und Nikkor Z 50mm F/1: 1,2 S

Auch in seiner tiefen Nachdenklichkeit ist Stephan Wüsthoff ein freundlicher, offener Mensch. Er erzählt mir, dass er unwahrscheinlich gerne mit Freunden und seiner Familie feiert.

 

Wir verlegen unser Shooting und Interview an einen anderen Ort, da hier in der Sporthalle gleich das Turnier im Sitzvolleyball beginnt. Das wollen wir beide anschließend auch noch anschauen.

Stephan ist bereits seit zwei Tagen hier in Den Haag. "Es gibt so viele überwältigende Erfolge und beindruckende Leistungen der Sportler zu bewundern. Manchmal lassen diese starken Gefühle einen still werden. Emotion pur!"

 

Was hat dich im Verlauf dieser Veranstaltung am meisten beeindruckt?

 

„Das war die Athletin, die mit ihrer Beinprothese zum ersten Mal 400 Meter gelaufen ist. Nicht mal ihre eigene Familie wusste davon. Als sie dann auf der Bahn war, warteten die anderen Teilnehmerinnen auf sie und liefen gemeinsam ins Ziel. Das hat mich sehr bewegt.“

Fotografiert Nikon Z7II und Nikkor Z 50mm F/1: 1,2 S

Unser Gespräch während des Shootings habe ich aufgenommen und ich veröffentliche es hier. Zuhören ist ein wichtiger Teil meines Fotoprojektes „Gesichter des Lebens“. Ich schenke den Menschen Zeit und meine volle Aufmerksamkeit . 

Fotografiert Nikon Z7II und Nikkor Z 50mm F/1: 1,2 S beim Fotoshooting "Gesichter des Lebens"
Fotografiert Nikon Z7II und Nikkor Z 50mm F/1: 1,2 S
Mein Herzensfoto von Stephan

Die Vorbereitungen auf die kommenden Invictus Games im Jahr 2023 in Düsseldorf werden ebenfalls vom FUAV unterstützt.

 

Was wünschst du dir für die Invictus Games 2023 in Deutschland ?

 

„Mehr Teilnahme, mehr Fans, mehr Menschen die alle diese Stimmung erleben und feiern sollten. Damit die Veteranen in ihrer Rehabilitation gesehen werden und die Unterstützung und Wertschätzung der Gesellschaft erhalten.“

 

Welche Werte sind dir persönlich wichtig?

 

„Familie! Treue! Vertrauen! Vorbild sein! Ich habe den Wunsch etwas Bleibendes zu schaffen - keine materiellen Werte sondern Sinnvolles im Leben. Dies möchte ich auch weitergeben.“

 

Danke Stephan!

Alles Liebe und Gute und weiterhin viel Erfolg mit deinem Verein!


Es schliesst sich für mich ein weiterer Kreis als Mensch und als Fotografin. Beim Fotografieren braucht es Empathie um Menschen zu berühren, zu verbinden, sichtbar zu machen. Mit meinem fotografischen Blick auf die Menschen, Soldaten, Veteranen gehe ich einen weiteren Schritt. Zu wissen das mein / unser Projekt "Gesichter des Lebens" dabei wächst, macht mich stolz, da ich die Menschen liebe und gerne fotografiere.

 

Veteran sein heisst auch: Mensch sein. Sehen-Spüren-Fühlen. "Gesichter des Lebens" versucht dies sichtbar zu machen.

 

Ich möchte Danke sagen, an meine Herzensmenschen die mich unterstützen und tragen und mir immer wieder Tipps geben zu meinem Fotoprojekt. Danke an meinem geliebten Lebenspartner und an meinem Sohn. Ein dickes Danke nach Kenia an meine liebste Freundin Iris die sich verantwortlich zeichnet für die Texte. Danke an meine liebste Freundin Edda, die mich immer stärkt und mich unterstützt. Danke an Simone und Heike meine Fotografinnen Gang und wunderbare Freundinnen und Frauen. 

 

Es ist schön, wenn Ihr hier mit dabei seit. Danke ❤️. 

 

Fotografiert wird mit Nikon Z7II und dem Nikkor Z 50mm F/1,2S und Nikon Z6II und dem Nikkor Z 85mm f/1.8S.

„Genderhinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsneutrale Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für beide Geschlechter. Die verkürzte Sprachform beinhaltet keine Wertung.“

Hinterlasst mir hier gerne einen Kommentar, ich freue mich darauf. Danke!

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Kommentare: 2
  • #1

    Maike (Dienstag, 07 Juni 2022 15:26)

    Was für ein Portraits von einem Kameraden und so tollen Menschen.
    Danke Frau Skrzypczak das Sie uns sichtbar machen. Die Fotos sind so gewaltig.
    Herzlichst Maike

  • #2

    Claudia (Dienstag, 07 Juni 2022 16:44)

    Danke Daniela und danke Herr Wüsthoff.
    Daniela deine Fotos sind einfach so nah das ich wirklich stille werde, sie haben soviel Nähe und Vertrauen. Es ist schön das ich jetzt auch einmal den Herren sehe der hinter der FUAV steht.
    Was für ein tolles Projekt was so viele Menschen, Soldaten und Veteranen für uns Menschen sichtbar macht. Sichtbar, lesbar und hörbar ... dies alles ist so wertvoll.
    Danke Daniela für Ihr Projekt und Ihre Fotografie.
    Herzliche Grüsse sendet Ihnen Claudia