Nein seit gestern dürfen wir sagen der "MaraThor" von Los Angeles, Thorsten hat seinen grossen Traum verwirklicht, er ist gestern seinen Marathon in LA gelaufen und er kann so so stolz darauf sein.
Mit Thorsten Kardel bekam ich einen weiteren Soldat und Sportler für die Invictus Games, die internationale Sportveranstaltung für Kriegsversehrte, vor die Kamera. Ich durfte ihn, während seiner schweißtreibenden und anstrengenden Vorbereitungen auf das Event fotografieren und mit ihm über seine persönliche Ansichten sprechen. „Hallo, ich bin Thorsten Kardel, aber genannt werde ich von allen nur Kuddel. Ich bin seit 2015 beim Sportprogramm der Bundeswehr mit dabei und nahm bereits an den Invictus Games 2017 in Toronto teil. Nun habe ich das grosse Glück auch Teilnehmer der kommenden Invictus Games 2022 zu sein. Dafür gebe ich jetzt alles"!
"Ehe ich ins Sportprogramm der Bundeswehr kam, betrieb ich wenig Sport und hatte einige Kilos zu viel. Mit der Zeit machte mir das Laufen den größten Spaß. Mein erstes sportliches Ziel lautete, die zehn Kilometer in unter einer Stunde zu schaffen. Danach strebte ich den Halbmarathon an und steigerte mich weiter bis zum Marathon. Das war vor ungefähr zweieinhalb Jahren. Ich nahm mir vor auch den Los Angeles - Marathon zu laufen. Durch Corona hat sich dann alles verschoben". Aber gestern am 20.03. lief er den Marathon und schaffte ihn - ganz herzlichen Glückwunsch.
"Vier Wochen später beginnen schon die Invitus Games in Den Haag. Ich kann mir wieder Ziele stecken und diese auch erreichen. Endlich spüre ich mich selbst wieder. Ich bin also noch leistungsfähig.” Kuddel strahlt wie ein kleiner Junge bei seinen Worten.
Er ist an PTBS erkrankt. Flugreisen, Drängeleien, große Menschenmengen und die vielen Teilnehmer beim Marathon z.B. stellen ihn vor eine riesige Herausforderung. Und dann setzt er sich das Ziel, Marathon in LA. Er nimmt seine Herausforderungen an, um sie zu bewältigen. Aber er nimmt diese nicht nur mutig an. Er weiß nämlich, er wird sie meistern und hat sie gemeistert!
Thorsten wird auf der Reise zur moralischen Unterstützung von einer Kameradin und einem Kameraden begleitet. Kameraden, das wichtigste für einen Soldaten und in dieser Situation besonders wichtig!
Ich möchte mehr erfahren und stelle die ersten Frage.
Welche Sportarten belegst du in Den Haag?
“Rudern sowie Rennradfahren. Die Auswahl der Sportart erfolgt immer gemeinsam mit dem Trainer. Wir berücksichtigen bei der Wahl der Disziplin ebenfalls was uns gut tut. Unser Sport ist ja schließlich unsere Therapie.
Was lernt ihr voneinander und was bringt dir persönlich das Training hier an der Sportschule der Bundeswehr?
“Ablauf, Planung, Durchführung der Trainingseinheiten aber auch Ruhephasen einhalten und natürlich Disziplin aufbringen - das alles nehmen wir mit nach Hause. Dort müssen wir ja wieder alleine für uns trainieren.
Bist du stolz bei den Invistus Games dabei zu sein?
„Die meisten zivilen Menschen behaupten wir Veteranen haben selbst Schuld an unserer Situation. Warum seien wir denn auch zur Bundeswehr oder in den Einsatz gegangen?
Dabei sind wir alle Menschen und wollen auch so gesehen werden - zwar mit Einschränkung oder Erkrankung, aber eben menschlich. Uns als gesamte Mannschaft zeigen zu können macht uns stolz und verbunden. Da ist diese Verbundenheit!”
Welche persönliche Bedeutung hat für dich diese Mannschaft?
„Das Team, die Kameraden bedeuten mir unwahrscheinlich viel. Das ist meine eigene Bubble. Sobald man hier in Warendorf mit der Sporttherapie beginnt, herrscht gefühlt ein anderes Klima. Jeder hat seine persönliche Schädigung/ Verletzung/ Einschränkung aber man versteht, respektiert und aktzeptiert sich. JEDER STÄRKT JEDEN!“
Welches Ziel hast du? Welche Ziele hast du dir gesteckt, was willst du in Den Haag erreichen?
„Es ist eigentlich schon Ehre genug dabei zu sein! Wenn ich im Wettkampf dann meine Bestleistung abrufen kann, habe ich bereits alles erreicht.”
Unser Gespräch während des Shootings habe ich aufgenommen und ich veröffentliche es hier. Zuhören ist ein wichtiger Teil meines Fotoprojektes „Gesichter des Lebens“. Ich schenke den Menschen Zeit und meine volle Aufmerksamkeit .
Kuddel nimmt seine Frau und seine Tochter mit nach Den Haag. Die beiden unterstützen ihn seit vielen Jahren. Dieses Event soll auch sein Dank an sie sein.
Einen Wunsch äußert Thorsten Kardel noch: “ Ich möchte dass uns die Bevölkerung die Wertschätzung schenkt, die wir verdient haben.”
Jedes Mitglied der Mannschaft ist jetzt schon ein Gewinner.
Alle Teilnehmer ereilte zuvor das gleiche Schicksal. Sie erlitten während ihrer beruflichen Einsätze unterschiedlichste Beeinträchtigungen ihrer Gesundheit: körperliche Verletzungen, Traumata oder psychische Erkrankungen. Sie nahmen zur Wiedererlangung ihrer Zukunftsperspektiven an oftmals langjährigen therapeutischen Maßnahmen teil. Einen ganz besonderen Spirit sowie die Unterstützung des gesamten Teams spüre ich hier bei den vorbereitenden Trainingstagen in der Sportschule Warendorf. Ein besonderer Dank geht dazu auch an das Team der Sporttherapie wie Katja und Naif, dem Trainerteam und an Judith vom Team IG23.
Danke Kuddel! Alles Gute und viel Glück für Den Haag!
Vom 16.-22. April 2022 ist die Mannschaft dann im Zuiderpark von Den Haag und Ihr könnt noch mitkommen. Hier bei FUAV e.V. könnt Ihr noch schauen ob Ihr mitfahren könnt und die tolle Mannschaft vor Ort mit anfeuer und erleben könnt.
Es schliesst sich für mich ein weiterer Kreis als Mensch und als Fotografin. Beim Fotografieren braucht es Empathie um Menschen zu berühren, zu verbinden, sichtbar zu machen. Mit meinem fotografischen Blick auf die Menschen, Soldaten, Veteranen gehe ich einen weiteren Schritt. Zu wissen das mein / unser Projekt "Gesichter des Lebens" dabei wächst, macht mich stolz, da ich die Menschen liebe und gerne fotografiere. Diese Mannschaft zu fotografieren, dieses Vertrauen zu ihnen wachsen zu lassen und mit meinen Fotos ihnen ein Stückchen Menschlichkeit zu schenken, macht es besonders wertvoll.
Veteran sein heisst auch: Mensch sein. Sehen-Spüren-Fühlen. "Gesichter des Lebens" versucht dies sichtbar zu machen.
Die nächsten Wochen werdet ihr die einzelnen Shootings + Interviews hier als einzelne Beiträge finden, am besten immer auf dem Laufenden bleiben. Auch hier bei Instagram. Danke ❤️.
Ich möchte Danke sagen, an meine Herzensmenschen die mich unterstützen und tragen und mir immer wieder Tipps geben zu meinem Fotoprojekt. Danke an meinem geliebten Lebenspartner und an meinem Sohn.
Ein dickes Danke nach Kenia an meine liebste Freundin Iris, die sich verantwortlich zeichnet für die Texte. Danke an meine liebste Freundin Edda, die mich immer stärkt und mich unterstützt. Danke an Simone und Heike, meine Fotografinnen Gang und wunderbare Freundinnen und Frauen. Danke ❤️.
Fotografiert wird mit Nikon Z7II und dem Nikkor Z 50mm F/1,2S und Nikon Z6II und dem Nikkor Z 85mm f/1.8S.
„Genderhinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsneutrale Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für beide Geschlechter. Die verkürzte Sprachform beinhaltet keine Wertung.“
Hinterlasst mir hier gerne einen Kommentar, ich freue mich darauf. Danke!
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Mike Müller (Montag, 21 März 2022 18:51)
Beeindruckend ... freue mich auf weiteres zu diesen humanitären Fotoprojekt und endlich weiss ich auch was die Invictus Games sind und werde hier weiter dabei bleiben.
Hochachtung an Sie Frau Skrzypczak und an Thorsten Kardel.
Glückwunsch zu dem Marathon.
Grüsse sendet Mike Müller
Martin (Montag, 21 März 2022 19:31)
Hallo Daniela,
habe von dem Projekt im Journal des DBwV letzten Monat erfahren. Bin begeistert, weil ich es wichtig finde, diese Geschichten und Bilder unserer Veteranen viel weiter zu verbreiten. Bin selbst Soldat und natürlich auch im Einsatz gewesen. Habe das Glück, körperlich und seelisch nicht verletzt worden zu sein, weiß aber sehr wohl, wie schnell das geht. Was meine Kameraden bei den Invictus Games leisten war mir nicht bewusst. Weder hatte ich je davon gelesen und gesehen. Noch mehr Hochachtung dafür. Daniela Deine Fotos sind so tief, das auch ich als "gestandener Kerl" Tränen in den Augen hatte und ich hoffe das viele Verantwortliche in der Bundeswehr dein Projekt wahrnehmen. Meine Hochachtung als Fotografin und Mensch hast Du. Kameraden Euch viel Erfolg in Den Haag.
Herzlich
Martin
Maria (Mittwoch, 23 März 2022 15:02)
Das ist ein tolles und ganz besonderes Projekt! Vielen Dank an alle Menschen, die so ein Austausch ermöglicht haben! Die Sichtbarkeit und Anerkennung sind ganz wichtig weil es hier um Menschen geht die Verantwortung übernehmen, die mit nichts zu vergleichen ist. Außenstehende wie ich können und sollen noch so viel von diesen Menschen lernen und Dankbarkeit und Respekt von Herzen zeigen. "Kuddel" ganz ganz viel Erfolg in DenHaag.
Liebe Grüsse sendet Maria
Daniela (Freitag, 25 März 2022 09:10)
Manchmal werde ich einfach sprachlos, so lieben Dank für die Kommentare von Euch. Es ist so wertvoll für die Menschen und ich freue mich einfach nur, das "Gesichter des Lebens" ein bisschen bewegen kann.
Herzlichst Daniela Skrzypczak