Der Heilige Florian, während der Christenverfolgung von den Römern ertränkt, ist seit dem 15 Jahrhundert der Patron und somit der Schutzheilige der Feuerwehr. Sie werden daher auch „Floriansjünger“ genannt. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich keine Ahnung, dass das so ist. Wir alle aber kennen die Feuerwehr bei uns, entweder als Berufs- oder als freiwillige Feuerwehren in den Ortschaften.
Und was hat das jetzt alles mit der Bundeswehr zu tun, fragt ihr euch sicher. Wenn ich ehrlich bin, habe ich mich das auch gefragt. Die Bundeswehr hat eine eigene Feuerwehr und um die geht es diesmal. Na ja, eigentlich geht es nicht um die Feuerwehr, sondern um die Menschen dabei. Aber bevor ich euch den heutigen Menschen vorstelle, möchte ich euch noch was über die Bundeswehr-Feuerwehr erzählen.
Es gibt einen zivilen und einen militärischen Brandschutz. Der militärische Brandschutz ist vor allem in den Einsätzen aktiv und soll heute nicht unser Thema sein. Die Feuerwehr ist im Zentrum Brandschutz der Bundeswehr mit Sitz in Sonthofen. Auf ihrer Internetseite erklären sie es wie folgt: „Das Zentrum Brandschutz der Bundeswehr (ZBrdSchBw) gewährleistet die Gefahrenabwehr in Dienststellen der Bundeswehr, bei denen Auftrag, Geheimhaltungsgründe oder besonderes Gefahrenpotenzial die Vorhaltung einer Bundeswehr-Feuerwehr erfordern. Es ist verantwortlich für den gesamten abwehrenden Brandschutz der Bundeswehr im Inland.
Die Direktion befindet sich mit 140 Mitarbeiter/innen in der Generaloberst-Beck-Kaserne in Sonthofen (Allgäu). Nachgeordnet sind die Regionalkoordinierungsstellen in Nord, Nordwest, Süd, Ost und West mit den unterstellten 58 Bundeswehr-Feuerwehren. Das ZBrdSchBw hat insgesamt über 3.500 Mitarbeiter/innen.“ Um es einfacher zu sagen, findet ihr Feuerwehrleute z.B. auf Flugplätzen, Truppenübungsplätzen, bei der Marine oder in Untertageanlagen. Sie schützen tagtäglich diese Einrichtungen und sorgen so für einen reibungslosen Ablauf vor Ort. Dabei handelt es sich um technische Beamte bei der Bundeswehr. Beim Porträt von Irfan habe ich euch zu den unterschiedlichen Beamten ja bereits einiges erklärt. Und genau so ein Feuerwehrmann sitzt heute vor mir.
Bevor sich mein Shooting vorstellt, möchte ich aber noch etwas zum heutigen Ort sagen. Wir sitzen bei 25 Grad in der Sonne und blicken auf die Berge. Wir sind wieder in einem Haus des Bundeswehr-Sozialwerks (www.bundeswehr-sozialwerk.de).
Da wir eine Patenschaft mit dem Bundeswehr Sozialwerk haben, darf ich diese Einrichtungen für Shootings nutzen. in Garmisch-Patenkirchen. Dank an unseren Paten, dass wir diesmal das Hotel Edelweiß als Location nutzen durften.
Aber jetzt zum wichtigsten Teil bei „Gesichter des Lebens“, zu euch bzw. zu meinem heutigen Teilnehmer. „Hallo, mein Name ist Timo Kunz, ich bin Feuerwehrmann bei der Bundeswehr.
Feuerwehrmann bin ich eigentlich schon fast mein ganzes Leben lang!“ Timo ist bereits mit 10 zur Jugendfeuerwehr in seinem Wohnort beigetreten. Über verschiedene Verwendungen anschließend bei der Freiwilligen Feuerwehr ist er dann bei der Berufsfeuerwehr gelandet. Das nennt man dann wohl: „Von der Picke“ auf den Beruf erlernt.
„Ich bin 2016 in die Laufbahnausbildung bei der Bundeswehr-Feuerwehr gegangen, in den gehobenen Feuerwehrtechnischen Dienst, die dauert 2 Jahre und bin seit 2018 bei der Bundeswehr-Feuerwehr in Neubiberg.“
Ich hoffe, dass ihr Timo soweit folgen konntet. Wie ihr ja wisst, gibt es Beamte im einfachen, mittleren, gehobenen und höheren Dienst. Dabei wird nochmal zwischen nichttechnischen und technischen Verwaltungsdienst unterschieden. Die Feuerwehrmänner und -Frauen sind Beamte im technischen Verwaltungsdienst.
Aber warum als Feuerwehrmann bei der Bundeswehr? Timo‘s Antwort ist ganz einfach: „Sie hatten das beste Angebot!“ Damit meint er nicht nur das finanzielle, sondern Vertrauen, Verantwortung und Struktur passten einfach. Wenn ihr euch das Interview anhört, erfahrt ihr noch mehr über Bundeswehr und ihren Brandschutz als oben in der Einführung. Und Timo spricht so begeisternd vom Start bei der Bundeswehr, dass ich mit Freude alleine schon über seiner Bachelorarbeit zuhöre, die sogar dem damaligen Staatssekretär vorgelegt wurde.
Und wenn ihr glaubt, dass unser Timo nur in Deutschland seine Aufgaben wahrnimmt, dann muss ich euch enttäuschen. Uniform an und ab in den Auslandseinsatz. „Man wechselt dann den Status,“ erzählt er, „wird Soldat und muss vorher eine militärische Ausbildung absolvieren, das nennt sich ASA1 und ASA2 (ASA steht für Allgemeine soldatische Ausbildung für Zivilpersonal der Bundeswehr - Anmerkung der Redaktion - puhhh, danke Jürgen) plus verschiedene militärische Lehrgänge … Ich war nicht als Feuerwehrmann in Jordanien im Einsatz … sondern als Qualitätsmanager.“
Das ist es, was die Besonderheiten bei der Bundeswehr ausmacht. Eine Bundeswehr ist im Einsatz, um gemeinsam die gestellten Aufgaben zu erledigen. Timo zeigt klar auf, dass auch Beamte in Uniform als Kameraden ihren Mann oder Frau stehen können. Das weiß aber kaum niemand so wirklich und daher mal ein dickes Danke schön an Timo, der uns das so toll erklärt.
Im Februar 2023, nach fünf Monaten oder 150 Tage in Jordanien ist Timo wieder heimgekehrt. Dass ist noch gar nicht so lange her. Es ist so schwer, euch in einem Satz zu erklären, was ein QM, also ein Qualitätsmanager im Einsatz ist. Timo war halt das Bindeglied zwischen den Jordaniern und der Bundeswehr vor Ort, damit das Lager des deutschen Einsatzkontingent reibungslos funktioniert. Was für eine verantwortungsvolle Aufgabe. Timo bezeichnet sie als so vielfältig und auch hier hört ihr seine Begeisterung heraus. Daher verwundert es nicht, dass er freiwillig in den Einsatz gegangen ist und sich dazu gemeldet hat. Ihr müsst euch seine ausführlichen Erläuterungen unbedingt anhören.
Das Interesse ist recht hoch und die wenigen technischen Dienstposten sind begehrt, trotzdem hat Timo wieder sein Wunsch geäußert 2025 erneut in den Einsatz zu gehen. Dazu hält er seine gelernten, militärischen Fähigkeiten in Übung, wie es bei der Bundeswehr heißt. Er trainiert halt ab und zu, um auch kurzfristig in einen Einsatz gehen zu können.
Hier in Deutschland hat er gerade einen Gang zurückgeschaltet und sich aus persönlichen Gründen für eine Zeit in den vorbeugenden Brandschutz abordnen lassen. Er beurteilt dort vor allem die bautechnischen Notwendigkeiten, um die Gefahr vor und während Bränden zu minimieren.
Timo ist dankbar, dass er bei der Bundeswehr diese Möglichkeit bekommen hat. Vor allem der Sozialdienst in München hat ihm geholfen und bei seiner psychischen Erkrankung ihm so hilfreich zur Seite steht.
Dafür ein ganz, ganz dickes Dankeschön nach München. Durch diese Unterstützung ist Timo sicher, dass es wieder wird. „Ich kann nur raten, sich Hilfe zu holen,“ erklärt er mir. Man kann Timo für seine Offenheit nur dankbar sein, denn er gibt euch den Mut, in ähnlicher Situation den ersten Schritt nach vorne und nicht weitere zurückzugehen. Timo, du bist ein mutiger Mensch und ein sympathischer dazu.
Für nächstes Jahr möchte Timo wieder mehr klettern gehen. „Ich komme aus dem Sportkletterbereich und ich lebe in München. Ich möchte mehr in der Natur sein und längere Touren klettern.“ Er hat schon mehrere Kletterurlaube in Frankreich, Mallorca, Luxemburg und Slowenien unternommen. Fehlt vor allem noch Sardinien und Spanien auf seiner Liste.
Um viel mehr von Timo zu erfahren,
hört dazu gerne auch das Interview zum Shooting hier auf der Website.
Unser Gespräch während des Shootings habe ich aufgenommen und ich veröffentliche es hier.
Zuhören ist ein wichtiger Teil unseres Fotoprojektes „Gesichter des Lebens“.
Wer auch zur Bundeswehrfeuerwehr möchte braucht eine technische, handwerkliche Qualifizierung. Entweder eine Ausbildung für den mittleren oder ein Studium für den gehobenen bzw. höheren Dienst. Und etwas Werbung von Timo am Rande, einmalig in Deutschland ist ein duales Studium, dass die Bundeswehr anbietet. Wobei er seinen Weg der Ausbildung besser findet.
Ich bin so froh, dass Timo mit an unserem grossen Tisch bei „Gesichter des Lebens“ Platz genommen hat und uns eine weitere Sichtweise auf die Bundeswehr gegeben hat.
Danke dir, für deine Offenheit, dein Vertrauen und deine Erklärungen. Du bist eine tolle Erweiterung bei „Gesichter des Lebens“. Ich freue mich, dass du dabei bist, und wünsche dir alles Liebe für deine Zukunft.
Es schliesst sich für mich ein weiterer Kreis als Mensch und als Fotografin. Beim Fotografieren braucht es Empathie um Menschen zu berühren, zu verbinden, sichtbar zu machen. Mit meinem fotografischen Blick auf die Menschen, Soldaten, Veteranen und ihren Wegbegleitern gehe ich immer weitere Schritte.
Zu wissen das unser Projekt "Gesichter des Lebens" dabei wächst, macht mich stolz, da ich Menschen liebe und gerne fotografiere. Soldat und Veteran sein heisst auch: Mensch sein. Sehen-Spüren-Fühlen. "Gesichter des Lebens" versucht dies sichtbar zu machen. Auch in unseren BILDBÄNDEN.
Ein dickes Danke an Jürgen der sich verantwortlich zeichnet für den wunderbaren Text.
Ich möchte Danke sagen, an meine Herzensmenschen die mich unterstützen und tragen. Danke an meinem geliebten Lebenspartner und an meinem Sohn. Danke an meine liebste Freundin Edda, die mich immer stärkt und mich unterstützt. Es ist schön, wenn Ihr hier mit dabei seit. Danke ❤️.
Fotografiert wird mit Nikon Z7II und dem Nikkor Z 50mm F/1,2S und Nikon Z6II und dem Nikkor Z 85mm f/1.8S.
„Genderhinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsneutrale Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für beide Geschlechter. Die verkürzte Sprachform beinhaltet keine Wertung.“
Hinterlasst mir hier gerne einen Kommentar, ich freue mich darauf. Danke!
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Walter Roht (Samstag, 19 Oktober 2024 12:30)
Lieber Timo,
danke für dieses Erlebnis Sie als Mensch und Feuerwehrmann kennenzulernen.
Danke Daniela das mit ihrer Liebe zur Fotografie den Menschen ein Gesicht geben und mit den texten von Herrn Görlich wird es mit einem schmunzeln verständlich. So haben wir als Nichtsoldaten die Möglichkeit die Bundeswehr besser zu verstehen und auch vieles zu erfahren.
Das Interview höre ich nun im Anschluss mit viel Vorfreude, Timo Sie sind ein sehr starker Mensch.
Danke an Sie Beide für dieses Projekt. Danke Timo für Ihre Offenheit und Mut sich so offen zu zeigen. Alles Gute wünscht Herr Roht