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Vor 80 Jahren und es ist bis heute aktuell

Am 20. Juli 1944 starben sie. Sie wurden hingerichtet, verschachert, ihre Familien in Sippenhaft genommen. Sie wurden regelrecht ausradiert und doch haben ihr Namen die Zeit überlebt und heute werden sie für ihren Mut und ihre Tapferkeit jährlich geehrt. Begriffe wie Walküre, Wolfsschanze oder Bendlerblock zeichnen eine Spur, bei dem Versuch, das Leid des zweiten Weltkrieges zu beenden. Namen, die man nicht vergisst, Männer wie Claus Schenk Graf von Stauffenberg, Ludwig Beck, Friedrich Olbricht, Albrecht Merz von Quirnheim, Werner von Häften und viele weitere opferten sich, um Hitler und seinem Regime ein Ende zu setzen.

 

Es ist der 20. Juli und ich sitze im ICE Richtung Berlin. Gesichter des Lebens ist auf dem Weg zum Bendlerblock. Pünktlich, was ja nicht immer bei der Bahn passiert, erreiche ich den Hauptbahnhof. Rüber zum Hotel, umziehen und frisch machen, für eine außergewöhnliche Teilnahme unseres Projektes. Gesichter des Lebens ist eingeladen.

Offiziell steht dort: Der Bundesminister der Verteidigung Boris Pistorius bittet Frau Daniela Skrzypcak aus Anlass des Feierlichen Gelöbnisses von Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr am Samstag, dem 20. Juli 2024, um 15.00 Uhr zum Empfang mit anschließendem militärischem Zeremoniell.

Und dieses Feierliche Gelöbnis diente dem Gedenken des Aufstandes des 20. Juli 1944. So jetzt wisst ihr es.

Irgendwie wollte ich die Menschen dort mit meiner Kamera festhalten, also bin ich nicht alleine dorthin. Mein Begleiter war meine Nikon Z 6II ausgestattet mit dem Nikkor Z 85mm 2.8. Nach der Einlasskontrolle ließ ich meine Kamera bereits beim Empfang wandern. Bekannte wie unbekannte Gesichter lächelten mich dabei an.

Unter anderem war auch der älteste Sohn von Graf von Stauffenberg, Berthold mit Sohn und Enkel anwesend. Ihr könnt euch vorstellen, was es in mir auslöst, so einen Menschen fotografieren zu dürfen. Aber auch unsere Paten Reinhold Robbe und Dr. Bernhard Felmberg, der an diesem Tag Geburtstag feierte, waren dort. Es waren so viele, dass ich euch hier wirklich nur eine kleine Auswahl zeigen kann.

Im Anschluss ging es rüber zum Antreteplatz und auf eine der vier vollen Tribünen. 400 Rekruten kamen aus den verschiedenen Teilstreitkräften und Organisationsbereichen, wie Heer, Luftwaffe, Marine, Sanität, Streitkräftebasis und den Cyber- und Informationsraum. Beeindruckend ist dann immer wieder der Einmarsch der Truppenfahne. Marschmusik, Ehrenzug und dazwischen der Fahnenträger mit Begleitung. Wenn ihr die Chance habt, mal sowas Live zu sehen, nutzt es, auch wenn ihr wie ich Pazifistin seid.

Anschließend die üblichen Reden, allerdings von unüblichen Menschen. Zu Gast war der Bundespräsident mit seiner Frau, neben dem Minister redete der Bundeskanzler und die erste Reihe war gespickt von Prominenz. Die Front wurde abgeschritten und die Truppenfahne gegrüßt. Und dann kam der Generalinspekteur nach vorne, die Truppenfahne marschierte vor ihm hin, gefolgt von 6 Rekruten. Sie hielten in Vertretung der anderen Soldaten die Truppenfahne und alle schworen bzw. gelobten unser Vaterland tapfer zu verteidigen. Schon ein schwerer Schwur in einer schweren Zeit.

Jetzt wollt ihr wissen, was der Unterschied zwischen geloben und schwören ist. Zeitsoldaten schwören und freiwillig Wehrdienstleistende geloben, sonst ist es für beide gleich. Nach National- und Europahymne war das feierliche Gelöbnis beendet. Die Soldaten werden froh gewesen sein, wenn sie dann endlich zu ihren Verwandten aus der Sonne gekommen sind.

Ich habe aber noch die Gelegenheit genutzt ein paar Fotos von den jungen Soldaten zu schießen. Mit meiner Kamera tut das ja auch nicht weh.

Von einer Gruppe von Menschen habe ich aber auch viele Fotos gemacht. Es sind die Nachkommen der damaligen hingerichteten Helden des 20. Juli 1944. Sie sind alle in einer Stiftung zusammengekommen. Sie heißt Stiftung 20. Juli 1944 und es sind so interessante Menschen, die den Weg nach Berlin trotz teilweise hohem Alter auf sich genommen haben. Schaut bitte diese Gesichter, dieser Ausdruck und das Blitzen in ihren Augen. Mir standen beim fotografieren vor Ehrfurcht die Haare zu Berge. Danke, dass ich diesen Moment erleben und festhalten durfte.

Der Abschluss war dann wirklich besonders. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Gattin Frau Elke Büdenbender standen in unmittelbarer Nähe und ich fotografierte sie. Neugierig wurde ich gefragt, für wen die Fotos sind. „Für Gesichter des Lebens,“ sagte ich daraufhin. Beide erkannten unser Projekt und unseren Bildband über die Invictus Games 2024. Seht mal was daraufhin passierte.

Ach ja, und die Visitenkarte der persönlichen Referentin, die ebenfalls Daniela mit Vornamen heißt, habe ich dazubekommen.

 

Was für ein Tag und was für tolle Menschen ich kennenlernen durfte. Ich bin dankbar, dass wir Gesichter des Lebens sind und die Wahrnehmung täglich steigt. Ihr seid Gesichter des Lebens und ich verneige mich vor euch. Danke!


Verantwortlich für Text zeichnet sich Jürgen Görlich.

 

Es schliesst sich für mich ein weiterer Kreis als Mensch und als Fotografin. Beim Fotografieren braucht es Empathie um Menschen zu berühren, zu verbinden, sichtbar zu machen. Mit meinem fotografischen Blick auf die Menschen, Soldaten, Veteranen gehe ich einen weiteren Schritt. Zu wissen das unser Projekt "Gesichter des Lebens" so gewachsen ist, macht mich stolz und dankbar. Es bestärkt mich darin, wenn Du etwas mit Leidenschaft und Liebe tust kannst Du alles erreichen. 

 

Veteran sein heisst auch: Mensch sein. Sehen-Spüren-Fühlen. "Gesichter des Lebens" versucht dies sichtbar zu machen.

JEDES PORTRÄITS - EINE GESCHICHTE 

 

Ich möchte Danke sagen, an meine Herzensmenschen die mich unterstützen und tragen und mir immer wieder Tipps geben zu meinem Fotoprojekt. Danke an meinem geliebten Lebenspartner und an meinem Sohn. Danke an meine liebste Freundin Edda, die mich immer stärkt und mich unterstützt. Danke an Simone und Heike meine Fotografinnen Gang und wunderbare Freundinnen und Frauen. 

 

Es ist schön, wenn Ihr hier mit dabei seit oder auch bei Instagram. Danke ❤️. 

 

Fotografiert wird mit Nikon Z7II und dem Nikkor Z 50mm F/1,2S und Nikon Z6II und dem Nikkor Z 85mm f/1.8S.

„Genderhinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsneutrale Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für beide Geschlechter. Die verkürzte Sprachform beinhaltet keine Wertung.“

Hinterlasst mir hier gerne einen Kommentar, ich freue mich darauf. Danke!

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Kommentare: 1
  • #1

    Dagmar Simones (Freitag, 26 Juli 2024 07:37)


    Liebe Daniela und lieber Jürgen,
    vielen Dank dafür, dass sie Daniela mit deinem menschlichen Blick diese Begegnungen festgehalten hast!
    So haben wir als Nichtsoldaten und nicht geladene Gäste auch einmal die Möglichkeit dabei zu sein und zu verstehen. Mit viel Ehrfurcht habe ich die Fotografien der Menschen „Kinder des 20. Juli 1944“ geschaut, dieses Lächeln - diese Güte. Sie haben eine Gabe solche Fotos zu machen …. Die Atmosphäre und der Blick für die wesentlichen Details sind wunderbar eingefangen!
    Danke an Sie Jürgen für die erklärenden schmunzelnden Texte.
    Danke das Sie Beide dies tun … Menschen ein Gesicht geben.
    Alles Liebe Frau Dagmar Simones