Was mit Matthias vor genau einem Jahr in Bonn begann, Mitte März mit Armin und Dennis in Bochum fortgesetzt wurde geht nun in Dresden und in Fulda in die dritte und vierte Runde. Über unseren Paten Bernd Friedlein, ist der Kontakt einst zustande gekommen und Gesichter des Lebens wurde am 23. Oktober zu einem Vortrag bei der Jahresversammlung der Vertrauenspersonen für schwerbehinderte Menschen der Deutschen Telekom eingeladen. Mich hat damals Matthias Ott begleitet. Ich kann mich noch genau erinnern, als Matthias sagte: „Wer Menschen führt, muss Menschen mögen!“ Dieser Satz geistert heute noch durch die Flure der damaligen Teilnehmer. Es war damals die Wirkung unseres Auftritts bei allen Anwesenden zu spüren gewesen.
Den zweiten Aufschlag habe ich dann gemeinsam mit Dennis, Armin und Jürgen in Bochum gemacht. Mir stehen immer noch die Haare zu Berge, als nach unserem Vortrag über 1100 Menschen aufgestanden sind und Armin und Dennis minutenlang applaudiert haben. Ihr könnt gerne nochmal die beiden Artikel lesen und euch in die Veranstaltungen zurückversetzen.
Nun haben wir den 21.10.2024 und haben uns, Jürgen und ich, auf den Weg nach Dresden gemacht. Dort ist für den nächsten Tag eine Versammlung der Schwerbehinderten Menschen aus dem Raum Dresden und Leipzig vorgesehen. Ilka, die Vertrauensfrau der Schwerbehinderten Menschen und Stefan, Organisator des Betriebsrates Region Mitte/Ost der Services der Deutschen Telekom, begrüßten uns beim Eintreffen im Hotel herzlich.
Wir waren aber auch diesmal nicht alleine. Unsere Polizistin Sandra, ihr kennt sie von den Invictus Games 2023, war diesmal dabei. Sie wollte vor dem Publikum die Gesichter des Lebens vertreten und ihre Geschichte erzählen.
Vorab wurde der Saal für den nächsten Tag besichtigt. Diesmal waren es keine tausend Teilnehmer, sondern etwas über 70 Menschen mit Handicap wurden erwartet. Aber es spielte überhaupt keine Rolle, wie viele Menschen dort sitzen werden, wir wollten ihnen zeigen, wie bei den Gesichtern miteinander umgegangen wird.
Daher ab auf‘s Zimmer und für den nächsten Tag ausruhen. Dann war es so weit. Wir saßen im Saal, der übrigens ein beeindruckender Raum war und lauschten den Vorträgen. Da es sich um eine interne Veranstaltung handelte, können wir euch natürlich nur über unseren Part berichten. Zuerst haben Jürgen und ich unser Gesichter des Lebens vorgestellt. Einige Geschichten der Porträtierten erzählt. Eindrücke von den Ausstellungen und Tischgesprächen erläutert und unsere beiden Bildbände vorgestellt.
Dann war es so weit. Wir saßen im Saal, der übrigens ein beeindruckender Raum war und lauschten den Vorträgen. Da es sich um eine interne Veranstaltung handelte, können wir euch natürlich nur über unseren Part berichten.
Zuerst haben Jürgen und ich unser Projekt vorgestellt. Einige Geschichten der Porträtierten erzählt. Eindrücke von den Ausstellungen und Tischgesprächen erläutert und unsere beiden Bildbände vorgestellt.
Und dann haben wir Sandra dazu geholt. Sie trug ihr Invictus Games-Shirt und stand nun vor den Zuhörern. Für sie war es Premiere, zum ersten Mal schilderte sie anderen Menschen von ihrem Leben, zum ersten Mal hatte sie ein Mikro in der Hand und zum ersten Mal spürte sie das große Interesse bei den Anwesenden. Die Emotionen gingen auf und ab.
Ich merkte, dass es auch für Sandra in Wellen durch ihren Körper ging. Aber ein umarmen, festhalten und zu zeigen, dass sie nicht alleine ist, gaben ihr den nötigen Halt. Was für ein toller Auftritt. Sandra‘s Mann, Andreas, musste leider zu Hause bleiben. Aber ich kann ihm nur zurufen, dass er mega stolz auf seine Sandra sein kann. Sie hat den Saal gerockt.
Im Anschluss musste Roberto, der durch den Tag geführt hat, für eine verdiente Pause unterbrechen. In lockeren Gesprächen mit Sandra als Mittelpunkt, wurde unser Auftritt im Anschluß abgerundet. Wir können nur danke an die Anwesenden Telekom-Mitarbeiter sagen, dass sie uns diese Plattform geboten haben und uns zuhörten.
Am nächsten Morgen, es war der Mittwoch, ging es von Dresden nach Fulda. Hier war die nächste Zusammenkunft für die Region Mitte/Ost geplant. Von Sandra haben wir uns nach dem Frühstück herzlichst verabschiedet. Sie hat mit einem wohligen Gefühl ihre Heimreise angetreten.
Was bleibt mir sonst noch über die Anreise zu sagen, ach ja, die Deutsche Bahn war pünktlich und überhaupt haben wir die ganzen Tage keinen Anschluss verpasst. Danke, Deutsche Bahn. Untergebracht waren wir in einem altehrwürdigen Gebäude, direkt am Schlossgarten. Kurze Bemerkung am Rande, trotz der tollen Räumlichkeiten, vor allem der Frühstückssaal ist zu erwähnen, würde ich eher eine andere Unterkunft wählen. Fulda selbst ist eine tolle Stadt, vor allem der Dom und die Altstadt müsst ihr mal gesehen haben.
Nach einer guten Nacht ging es in die zweite Runde. Es waren diesmal die Mitarbeiter aus Frankfurt a.M., Erfurt und natürlich Fulda dabei. Das Team war das gleiche wie in Dresden, nur unsere Gesichter des Lebens waren diesmal Jessie und Meik.
Beide waren bereits am Vorabend angereist und von uns aufs herzlichste begrüßt. Wiedersehensfreude pur, wie ihr euch vorstellen könnt. Während der Vorträge der Telekom-Vertretungen kam plötzlich eine WhatsApp von Kay. Ich habe noch was Luft zwischen meinen Anwendungen, da ich ja ganz nah bei euch bin, könnte ich noch kommen, so in etwa lautete seine Nachricht. Klar sollte er noch kommen, wenn er es sich selber zutrauen würde. Und ob ihr es glaubt oder nicht, eine Stunde später saß Kay zwischen uns und uns allen standen die Tränen in den Augen. Erster Ausflug nach so viel Wochen Klinikaufenthalt.
Dann waren wir dran, in letzter Sekunde bekamen wir noch die technischen Probleme, die sich durch den ganzen Tag zogen, in den Griff. Zuerst, wie in Dresden, stellte ich mit Jürgen unser Projekt vor und dann riefen wir Jessie und Meik, die in Uniform waren, nach vorne.
Bei Jessie kam die Bundeswehr nicht so gut weg. Sie erzählte von der Erkrankung ihres Mannes durch den Einsatz, den täglichen Kampf um Anerkennung, seine Entlassung und von ihrem Leben seit der PTBS-Erkrankung. Bei Meik war es versöhnlicher, da seine Verwundung durch eine Granate durch unzählige Operationen behandelt wurde. Sogar eine Dienstverlängerung ist ihm gewährt worden. Zuletzt wurde sein Augenlid so repariert, dass er etliche Jahre nach dem Vorfall wieder sein rechtes Auge schließen kann. Dennoch ist bei jedem im Saal seine psychische Belastung zu spüren. Kay, der nicht mit nach vorne wollte, wurde trotzdem mit herzlichem Applaus begrüßt, auch für ihn ein so emotionaler Moment.
Mit viel Applaus und viel Zuspruch beendeten wir somit unsere Vorträge bei der Deutschen Telekom vorerst. Im Anschluss haben wir noch viele Gespräche geführt. Im Nachgang haben wir noch erfahren, dass unsere Gesichter des Lebens Mut gemacht haben, mit sichtbaren und vor allem unsichtbaren Einschränkungen offener umzugehen.
Die Betriebsratsvorsitzende veröffentlichte dann einen sehr emotionalen Post, der uns unter die Haut gegangen ist. DANKE!
Wir freuen uns auf ein Wiedersehen unter Kameraden, Kollegen und Freunden. Einfach machen statt quatschen! Gesichter trifft erneut Deutsche Telekom Wollen, Können, Machen, Begeistern.
Danke an Stefan, Ilka, Roberto und das ganze Team. Es waren tolle Tage mit euch.
Es schliesst sich für mich ein weiterer Kreis als Mensch und als Fotografin. Beim Fotografieren braucht es Empathie um Menschen zu berühren, zu verbinden, sichtbar zu machen. Mit meinem fotografischen Blick auf die Menschen, Soldaten, Veteranen gehe ich einen weiteren Schritt. Zu wissen das unser Projekt "Gesichter des Lebens" so gewachsen ist, macht mich stolz und dankbar. Es bestärkt mich darin, wenn Du etwas mit Leidenschaft und Liebe tust kannst Du alles erreichen.
Veteran sein heisst auch: Mensch sein. Sehen-Spüren-Fühlen. "Gesichter des Lebens" versucht dies sichtbar zu machen.
Ein dickes Danke an Jürgen der sich verantwortlich zeichnet für den Text. Es ist schön, wenn Ihr hier mit dabei seit. Danke. Ich möchte Danke sagen, an meine Herzensmenschen die mich unterstützen und tragen. Danke an meinem geliebten Lebenspartner und an meinem Sohn. Danke an meine liebste Freundin Edda, die mich immer stärkt und mich unterstützt.
Es ist schön, wenn Ihr hier mit dabei seit oder auch bei Instagram. Danke ❤️.
Fotografiert diesmal alle Fotos mit iPhone 14Pro.
„Genderhinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsneutrale Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für beide Geschlechter. Die verkürzte Sprachform beinhaltet keine Wertung.“
Hinterlasst mir hier gerne einen Kommentar, ich freue mich darauf. Danke!
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Ulrich Gross (Montag, 02 Dezember 2024 12:15)
Wow was für ein Wahnsinn, da tragen meine Kameraden und eine Polizistin auf so einer Bühne vor. Fotografie die sichtbar macht. Total verrückt und gleichzeitig dies erleben zu können mit Eurem Projekt so toll. Wie einfach kann Wahrnehmung und Wertschätzung sein. Euch diese Wahrnehmung zu schenken so wertvoll.
Danke für das was Ihr tut lieber Jürgen und liebe Daniela.
Herzlichst
Ulrich Gross
Sandra Winkler (Montag, 02 Dezember 2024 19:35)
Toll geschrieben! Aber noch toller war es dabei gewesen zu sein. Es war so eine tolle Erfahrung für mich
Es hat mich so gestärkt, dass ich dieses auf jeden Fall, noch einmal machen möchte. Danke, liebe Dani, lieber Jürgen dass ich dabei sein durfte!